Kaiserin Auguste-Viktoria-Schule
Helene-Lange-Schule
Grundschule Rheinstraße
Schule Allerstraße Oldeoogeschule
Zur Vorgeschichte unserer Schule
Unsere Schule ist zwar in ihrer heutigen Form erst 10 Jahre alt, aber sie hat viele Wurzeln, besonders die Helene-Lange-Schule, die Grundschule Allerstraße und die Oldeoogeschule. Deshalb soll hier kurz über die Geschichte dieser Schulen, alle bei ihrer Auflösung über 100 Jahre alt, berichtet werden.
(Dieser Artikel sollte eigentlich in der Schulzeitung zum 5-jährigen Bestehen erscheinen, konnte jedoch aus Platzmangel dort nicht veröffentlicht werden.)
Helene-Lange-Schule
Unser Gebäude ist im Kern bereits über 100 Jahre alt. Es wurde im Jahr 1898/99 als Mittelschule für Mädchen erbaut, nachdem in den Mittelschulen Mädchen und Jungen bereits seit 1882 in getrennten Klassen unterrichtet wurden, übrigens im Gebäude der späteren Schule Allerstraße, die dann Mittelschule für Jungen wurde.
Die feierliche Eröffnung erfolgte am 12.8.1899.Dazu heißt es in der Schulchronik :“Bei dieser Gelegenheit verliest der Herr Regierungs-und Schulrat Dr. Ostermann aus Aurich die Kabinettsordre S. Majestät d. Kaisers, laut welchem der Schule die Bezeichnung „Kaiserin-Auguste-Viktoria-Schule“ verliehen wurde“. Die Schule wurde schnell zu klein, sodass vorübergehend sogar wieder Klassen in das alte Gebäude ausgelagert werden musste, bis zehn Jahre später, 1909, ein Anbau fertiggestellt wurde. Diese beiden Gebäudeteile bilden unsere heutige Schule. Trotz aller politischen Umwälzungen durch den 1. Weltkrieg von 1914-1918, den Schulreformen der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur ab 1933 bestand diese Schule bis 1937. Dann wurde sie in „Städtische Mittelschule“ umbenannt und nahm auch Jungen auf.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schule eine Realschule für Mädchen und erhielt 1965 den Namen „Helene-Lange-Schule“. Ende der sechziger Jahre wurde an allen Realschulen und Gymnasien die Koedukation eingeführt, d.h. Mädchen und Jungen gingen gemeinsam zur Schule (wie es an Grundschulen und Volksschulen immer war). Zu dieser Zeit stiegen die Schülerzahlen stark an, sodass das Gebäude durch einen Pavillion erweitert werden musste, der auf der Ostseite unseres heutigen Schulhofes stand.
Als in den 90er Jahren die Schülerzahlen an allen Schulen zurückgingen und klar war, das Schulen geschlossen werden mussten, wurde die Helene-Lange-Schule im Jahr 2001 als kleinste der drei Wilhelmshavener Realschulen geschlossen. Dass der Schließungsbeschluss handstreichartig und ohne große Diskussion innerhalb weniger Wochen durchgedrückt wurde, empörte damals viele Wilhelmshavener, zumal das Gebäude hinterher jahrelang leer stand.
Die Schule Allerstraße
Die Schule Allerstraße hatte bis zu ihrer Schließung 2008 eine bewegtere Geschichte hinter sich: Sie wurde bereits 1885 – ebenfalls als Mittelschule – gebaut, war dann zeitweise Sonderschule, später Volksschule und im zweiten Weltkrieg zeitweise Lazarett. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie als Volksschule wieder eröffnet. Zeitweise wurden mehr als 600 Kinder in diesem Gebäude unterrichtet. 1969 wurde diese Schule als Friedrich-Ebert-Schule in das heutige DEWI-Gebäude auf der anderen Seite unseres Schulgeländes verlegt, das vorher Mädchengymnasium war. Einige Grundschulklassen verblieben jedoch in der Allerstraße, und so wurde daraus 1974 die eigenständige „Grundschule Allerstraße“. Auch hier gingen die Schülerzahlen immer weiter zurück, und als 1985 der 100.Geburtstag der Schule gefeiert wurden, besuchten genau 100 Kinder diese Schule. 1991 wurde die Schule als erste Grundschule in Wilhelmshaven „Volle Halbtagsschule“. Anders als bei unserer heutigen „Verlässlichen Grundschule“ hatten die Kinder hier zwar auch feste Unterrichtszeiten von einem offenen Unterrichtanfang um 7.45 Uhr bis zum Unterrichtsschluss um 11.45 Uhr (Kl. 1), 12.30Uhr (Kl. 2) und 13.15 (Kl. 3/4), diese Zeiten waren aber vollständig Unterrichtszeit. Für Vertretungen standen Lehrerstunden von fest an der Schule beschäftigten Lehrkräften zur Verfügung, die, wenn keine Vertretungen anfielen, für Förderunterricht oder Doppelbesetzungen verwendet werden konnten. Leider musste dieses Modell 2005 wieder aufgegeben werden, da die dafür nötigen zusätzlichen Lehrerstunden weitgehend gestrichen wurden.
Die Schülerzahl stieg bis Mitte der 90er Jahre noch einmal an, sodass eine knappe Zweizügigkeit aufrecht erhalten werden konnte. Ab etwa 1998 gingen die Zahlen jedoch so stark zurück, dass die Schule um ihre Existenz fürchten musste. Eine Eingabe an die Stadt, die Einzugsbereiche der Grundschulen zu verändern um die Existenz dieser Schule als einziger voller Halbtagsschule in der Südstadt zu sichern, wurde vom Schulausschuss abgelehnt.
2003 wurde dann die Ruselerschule aufgelöst und der Einzugsbereich teilweise der GS Allerstraße zugeschlagen. Zwei bestehende Klassen wechselten vollständig in die Allerstraße. Aber auch das brachte nur ein „Strohfeuer“. Ab 2005 ging sogar das Gespenst der „Kombiklassen“ (2 Jahrgänge in einer Klasse) um, sodass die Schließung der Schule 2008 letztlich unvermeidbar war.
Für das Schulgebäude hat sich keine Nachnutzung gefunden. Das Gelände war mehrere Jahre ein schönes Bespiel dafür, wie sich die Natur ein ungenutztes Gelände zurückholt. Im Herbst 2015 wurde das Gebäude abgerissen. Zu diesem Zeitpunkt wurde offiziell von der Stadt bedauert, dass man es vorschnell verkauft habe, es gab aber keine Möglichkeit, diesen Verkauf rückgängig zu machen.